Überdruck-, Hochdruck- und Verdichtungsverfahren
Das Druck-Verfahren wird auch Überdruck-, Hochdruck- und Verdichtungsverfahren genannt. Die Installation ist einfach und der Geräteeinsatz im Vergleich z. B. zum Vakuum-Verfahren deutlich geringer.
Zur Entfeuchtung der Raumluft werden Kondensat- oder Adsorptionstrockner eingesetzt. Eine Druckturbine drückt die vorgetrocknete Luft in den zu trocknenden Hohlraum, wo sie sich mit Feuchtigkeit anreichert und aus sogenannten Ausgleichsöffnungen in den Raum zurückströmt. Dort wird sie wieder entfeuchtet und erneut in den Hohlraum gedrückt und der Vorgang wiederholt sich.
Das Druck-Verfahren bietet kurze Trocknungszeiten, sofern sich kein freies Wasser in der Dämmschicht befindet.
- Holzbalkendecken
- Holz-Bodenkonstruktionen
- Versorgungsschächte
- Kabel- und Leitungsführung
- Flachdach-Holzkonstruktionen
- Kriechkeller usw.
Allerdings sind Nachteile gegenüber dem Vakuum-Verfahren in Kauf zu nehmen:
- Es muss für Austrittsöffnungen gesorgt werden wie Kernbohrungen, Randfugen etc.
- Die in den Hohlraum gepresste trockene Luft reichert sich mit Feuchtigkeit an und tritt in den Raum wieder aus. Dort wird die Luft stark mit Feuchtigkeit belastet, das Inventar kann beschädigt werden und das Raumklima verschlechtert sich.
- Noch im Hohlraum stehendes Wasser, z. B. in einem Estrichaufbau, wird mit der Druckturbine in noch trockene Bereiche gedrückt. Diese Verteilung des Wassers verlängert die Trocknungsdauer.
- Der aufgebaute Druck in dem Hohlraum begünstigt das Emporsteigen der Feuchtigkeit in Natursteinböden und Wänden. Ausblühungen, verursacht durch Mineralien, können sich bilden.
- Wird Luft unter einen Bitumen-Estrichboden gedrückt, kann sich dieser aufgrund der Erwärmung und des Drucks wölben.
- Die Raumluft wird unter Umständen verunreinigt, z. B. mit krebsverdächtig eingestuften Mineralfaserresten, die sich aus der Dämmschicht lösen. Auch Allergien auslösende Schimmelpilz-Sporen und sonstige Verschmutzungen können nicht direkt abgeleitet oder gefiltert werden.